Er gehört zu den renommiertesten und erfolgreichsten Hoteldesignern Europas, kennt den Geschmack seiner russischen und arabischen Kunden und erschloss sich durch den sicheren Umgang mit Materialien, Formen und Farben eine Klientel der oberen Zehntausend. Seine Konzepte zeichnen sich aus durch Originalität, Authentizität und Funktionalität. Sein Name wurde zum Synonym für einzigartiges Hoteldesign: Claudio Carbone über Einheitsbrei, Kreativität und Talentförderung.
Herr Carbone, Sie haben einmal gesagt, jedes Hotel sollte seine eigene Persönlichkeit haben und einzigartig sein. Sie lehnen den üblichen „Einheitsbrei“ ab. Woher nehmen Sie die Inspiration, immer wieder etwas völlig Neues zu schaffen?
Jedes Hotel ist einzigartig. Meine Aufgabe ist es, diese Einzigartigkeiten herauszuarbeiten, in Szene zu setzen und den Gästen nachhaltig erlebbar zu machen. Meine Ideen sollen inspirieren. Ich selber lasse mich von der Natur und ihrer Vielfältigkeit inspirieren. Obwohl jeden Tag die Sonne auf- und untergeht, so ist doch jeder Tag anders, faszinierend, atemberaubend.
Als Designer müssen Sie höchsten Erwartungen und unterschiedlichsten Anforderungen gerecht werden. Das ist eine Gradwanderung. Wie gehen Sie damit um?
Ich versuche mich vollständig in die Lage meines Auftraggebers zu versetzen und dennoch einer Linie treu zu bleiben. Die Anforderungen sind für jedes Projekt sehr unterschiedlich. Wichtig ist, den „roten Faden“ beizubehalten. Das Ergebnis muss ein harmonisches Ganzes geben und sich im Alltag bewähren, schliesslich möchte ich doch auch der Hausdame die Arbeit möglichst leicht machen. Wenn man das mit Leidenschaft tut, dann entzündet das auch Leidenschaft und Begeisterung.
Sie schlossen Ihre Ausbildung in Deutschland mit Bestnote ab und erhielten einen Preis als deutscher Landessieger. Vor 30 Jahren kamen Sie als junger Schreiner in die Schweiz. Dank einem Förderprogramm erhielten Sie in der Schweiz sofort eine Aufenthaltsgenehmigung. Heute arbeiten Sie als Innenarchitekt für die oberen Zehntausend. Was kann Talentförderung bewirken?
Hinter jedem Talent steckt harte Arbeit! Ich glaube, mein Weg und die Dankbarkeit dafür sind wesentliche Gründe, dass ich mich für das Festival einsetze. Ich sehe in diesen jungen Menschen mich in jungen Jahren; mir ist sehr bewusst, dass Talente gefördert werden müssen. Das gibt einen motivierenden Anstoss. Umsetzen müssen sie es aber selbst, indem sie ihr ganzes Herz, ihre Zeit und ihr Können dafür geben.
Zur Person
Claudio Carbone, Jahrgang 1966, ist Kopf und Seele des Unternehmens „Carbone Interior Design“. Er ist mit Leidenschaft Designer. Nach der Ausbildung zum Schreiner und dem Sieg des praktischen Leistungswettbewerbs der Handwerksjugend 1984, bildete sich Carbone zum Innenarchitekten weiter. In seiner Laufbahn erhielt er unter anderem in Deutschland den „Staatspreis für besondere Leistungen“ und später einen Lehrauftrag an der gewerblichen Berufsschule in St. Gallen. Im Januar 2000 gründete Carbone das heute weltweit bekannte Unternehmen „Carbone Interior Design“ mit Sitz in Wolfhalden.