An zentraler und ruhiger Lage, drei Gehminuten vom Bahnhof Oerlikon entfernt, wurde kürzlich das Hybrid-Hotel Acasa Suites des Hotelpioniers und Bürgenstock-Chefs Bruno H. Schöpfer eröffnet. Das 2in1-Konzept des Hauses – es beherbergt sowohl Apart- als auch Hotelgäste – bietet dem mobilen Reisenden von heute individuellen Komfort in einem temporären Zuhause. 141 Apartments und Suiten, grosszügige öffentliche Bereiche sowie ein urbaner Fitness- und Spa-Bereich laden zum Wohlfühlen und Entspannen ein. Bei den Speisen wird die Leitidee des „Zuhause seins“ fortgesetzt; nur regionale und frische Speisen kommen auf den Tisch – das Angebot sei authentisch und von „erlesener Qualität“, erklären die Betreiber. Überzeugend präsentiere sich auch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Eine Basic-Suite könne bereits ab 156 Franken und die Studio-Suite ab 186 Franken pro Nacht gebucht werden.
Verantwortlich für Architektur und Design im neuen „Acasa“ war der renommierte Zürcher Architekt und Designer Andrin Schweizer. Ein Insider-Gespräch:
Andrin Schweizer, Du hast viel Erfahrung im Bereich Hotellerie – von der Sanierung historischer Häuser bis hin zur Gestaltung von Luxusherbergen. Was war das Besondere am Briefing zu Acasa?
Das Acasa ist mit über 140 Zimmern das mit Abstand grösste Hotel, das wir je geplant haben. Bisher hatten wir vor allem an kleinen Boutique-Hotels gearbeitet. Es ist ein Businesshotel mit ausgeprägtem Designanspruch und bietet attraktive Zimmer mit sogenanntem «Lean-Service». Es war entsprechend wichtig, die internen Abläufe so zu planen, dass der Betriebsaufwand so klein wie möglich gehalten werden kann. Zudem sollten in möglichst vielen Zimmer Kitchenettes eingebaut werden, um das Hotel für Long-Stay-Gäste attraktiv zu machen.
Wie hat sich das Konzept durch Deine Hinweise beeinflusst? Was war vorher anders geplant, als es jetzt ist – dank Deiner Erfahrung?
Als wir zum Projekt dazu gestossen sind, war die architektonische Hülle schon mehr oder weniger gegeben. Wir haben jedoch festgestellt, dass die Layouts der Zimmer und vor allem der Grundriss der öffentlichen Räume noch nicht ideal waren. Darauf hin haben wir die Grundrisse aller Geschosse noch einmal sehr grundsätzlich überarbeitet. Vor allem das Erdgeschoss wurde von uns komplett neu geplant, um ein besseres Gästeerlebnis zu schaffen.
Wie schafft man es a) räumlich und b) durch die Materialwahl, für den Gast ein „Zuhause-Gefühl“ zu erzeugen?
Im Erdgeschoss haben wir unterschiedliche Bereiche geschaffen, die wir auch in der Ausgestaltung bewusst unterschiedlich behandelt haben. Somit sind für die Gäste-Zonen mit jeweils ganz eigenständiger Identität entstanden. Wir haben im ganzen Haus sehr hochwertige, eher dunkle Materialien verwendet und haben damit eine elegante und eher introvertierte Atmosphäre geschaffen. Ein klares Material- und Farbkonzept zieht sich durch sämtliche Bereiche des Hauses und gibt ihm dadurch eine klar verständliche Identität.
Wie verändert sich die Hotelbranche in Bezug auf räumliche Gestaltung und/oder Auswahl von Materialien aus Deiner Sicht?
Die Gäste werden zweifellos immer anspruchsvoller. Die Hotelbranche in Asien oder auch im arabischen Raum ist bezüglich Innenarchitektur den hiesigen Hotels oft weit überlegen. Da sind wir, vor allem was die unzähligen bestehenden und in die Jahre gekommenen Hotels betrifft, stark gefordert. Es reicht zum Beispiel nicht mehr, Zimmer einfach zu möblieren, wie man das lange gemacht hat, sondern es sind gesamtheitliche Raumkonzepte gefragt. Auch in einem mittelpreisigen Hotel wie dem Acasa wurden edle Materialien wie Naturholzverkleidungen an den Wänden oder Lederbezüge und Designermöbel eingesetzt.
Was sind für Dich aktuell die wichtigsten Punkte in Bezug auf die Gestaltung eines Hotels?
Unser oberstes Ziel ist es und wird es immer sein, dass sich die Gäste in von uns gestalteten Räumen wohl fühlen. Das schaffen wir durch eine möglichst harmonische Kombination von Materialien und Farben. Wir verzichten auf zu grosse gestalterische Brüche zugunsten einer atmosphärischen Harmonie.
Ich bin zudem überzeugt, dass Gäste ein möglichst authentisches Reiseerlebnis haben möchten. Für die Gestaltung eines Hotels bedeutet das, dass die Innenarchitektur inhaltlich starken Bezug auf den lokalen Kontext nehmen sollte. Im Acasa hätte man das vielleicht noch etwas stärker machen können.
Wir achten immer darauf, ein Hotel aus der Sicht des Gastes zu planen und seinen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten, aber selbstverständlich spielen die Abläufe im Back of House-Bereich auch eine zentrale Rolle.
Wo wagen die Betreiber von Acasa Suites aus Deiner Sicht etwas komplett Neues?
Es ist meiner Meinung nach die Kombination von sehr grossen, luxuriös ausgestatteten Zimmern mit Kitchenette, die ein Long-Stay-Publikum ansprechen, die dank dem erwähnten «Lean-Service», bei dem nur die notwendigsten Serviceleistungen im Preis inbegriffen sind, zu einem unschlagbar günstigen Preis angeboten werden können.
Dein Lieblingsplatz im Acasa Suites?
Es gibt in der Library im Erdgeschoss zwei lederne Ohrensessel. Das üppig bestückte Bücherregal im Rücken, geniesst man dort eine gemütliche Intimität und hat trotzdem einen wunderbaren Überblick über das Geschehen in der ganzen Lobby. Der perfekte Ort, um bei einem guten Glas Rotwein die anderen Gäste zu beobachten und abzuschalten.
Andrin Schweizer, vielen Dank für das Gespräch!